Dritter Tag der Jubiläumswoche: Lateinertag am CAG

„Lateinertag“ am CAG unter dem Motto: „Zukunft braucht Herkunft“
Der dritte Tag der Jubiläumswoche gehörte den „Lateinern“. Unter dem Motto „Zukunft braucht Herkunft“ wurde das Thema von Schülerinnen und Schülern des Clemens-August-Gymnasiums sowie von dem Referenten Wolfgang Zapfe, ehemals Direktor des Gymnasiums „Antonianum“ in Vechta, das Thema auf ganz unterschiedliche Weise in der Aula des CAG betrachtet und erläutert. Zapfe, der sich als Vorsitzender der Europa-Union Vechta couragiert für den Gedanken der europäische Integration einsetzt, referierte kompetent über das kulturelle Vermächtnis der Antike für die Gegenwart und Zukunft des „alten“ Kontinents.

Dass viele Wörter unterschiedlicher Sprachen (z. B. Englisch, Deutsch, Französisch, Polnisch) ihren Ursprung im Lateinischen finden, stellten Schülerinnen des neuen Lateinkurses der Jahrgangsstufe 10 unter Beweis. Während Nadja Heuermann (Jg. 11) die Figur des Helden in Antike und Gegenwart in einem Vergleich dargestellte, trug Felix Lukassen (Jg. 11) wesentliche Teile seiner Hausarbeit mit dem Thema „Luxus und Dekadenz“ im alten Rom vor, die er im Rahmen des NAV-Wettbewerbes geschrieben hatte. Die Parallelen, die der Referent zwischen dem sittlich-kulturellen Verfall in der römischen Kaiserzeit unter dem Sprichwort „Brot und Spiele“ und dem umfassenden sinnentleerten Materialismus und Konsumismus in der westlichen Welt heute aufzeigte, überraschten die Zuhörer und machten sie nachhaltig betroffen.

Mit lateinischen Schlagzeilen zur Fußballweltmeisterschaft 2014 weckte Wolfgang Zapfe die Aufmerksamkeit des jungen Publikums, bevor er es in seinem Vortrag zu den Wurzeln der europäischen Kultur zurückführte. Auf der Grundlage lateinischer Texte unterschiedlicher Gattungen machte er deutlich, dass sich die Zeiten zwar ändern, aber Themen wie beispielsweise der Umgang mit fremden Menschen oder mit der Zeit dieselben geblieben sind. Heute wie vor tausend Jahren geht es um die „ewigen“ Fragen, wie der Mensch zu einem glückseligen Leben finden kann oder - ein anderes Thema – wie er mit der Zeit umgeht.

Wie aktuell die Fragen der Antike auch in der heutigen Zeit sein können, zeigte er kurzweilig am Beispiel der Tennislegende Steffi Graf. Für sie sei es inzwischen der größte Luxus, selbst über ihre Zeit bestimmen zu können. Über sich und ihren Mann Andre Agassi sagte sie im Magazin «Emotion»: „Deshalb ist Zeit das Wertvollste, was wir besitzen.“ Daraus schlussfolgerte der Referent: „Mir kommt es vor, als hätte Steffi Graf Seneca gelesen.“

So gestaltete sich der „Lateinertag“ in der Jubiläumswoche des CAG zugleich zu einer Werbung für die lateinische Sprache und für den europäischen Gedanken, der bis heute auf grundlegenden Einsichten und Tugenden der philosophischen antiken Literatur und humanistischen Kultur beruht.