„Lang ist die Kette, Ebenezer, die du dir geschmiedet hast...“

„Weihnachten ist die einzige Zeit im Jahr, an dem sich alle Menschen als Gefährten auf dem Weg zum Grabe ansehen und einträchtig zueinanderstehen.“ Der Neffe (Markus Sommer) stößt mit dieser Aussage bei seinem alten, reichen Onkel Ebenezer Scrooge auf taube Ohren. „Was ist denn Weihnachten anders als eine Zeit, in der du ohne Geld in der Tasche Rechnungen bezahlen sollst?“ Und damit nimmt die Bekehrung des Menschenfeindes seinen Lauf.

Die Theater AG der Mittelstufe hat sich in diesem Jahr einen Theaterklassiker vorgenommen, die „Weihnachtsgeschichte“ nach dem englischen Autor Charles Dickens. Nach nur viermonatiger Probenphase und der abschließenden „heißen Phase“, in der die jungen Schauspieler aus den Klassen 7 bis 9 sich bis zu dreimal oder mehr pro Woche auf der Bühne vorbereitet haben, ist nun das diesjährige Weihnachtsprojekt vollbracht. Nach drei Schüleraufführungen und zwei öffentlichen Abendaufführungen mit Glühweinausschank dürfte einem jeden Zuschauer klar sein, dass Weihnachten eine Zeit des Gebens und der Eintracht ist. Doch es ist ein weiter Weg, bis Ebenezer Scrooge (fabelhaft verkörpert von Henning Gerdes) diese Lehre verinnerlicht hat. In der Nacht erscheint ihm sein verstorbener Geschäftspartner Marley (wortgewaltig dargestellt von Kira Nienaber). Dieser warnt ihn vor seinem Lebenswandel und kündigt drei Geister an, die ihm seine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zeigen sollen (Eva Delwisch, Max Ehlert, Julie Clark). Unter ihrer Führung durchschreitet Scrooge sein Leben, trifft auf sein junges Ich, auf alte Freunde und Weggefährten (Sarah Westerkamp, Renè Elbracht, Fenja Tensing, Sarah Damerow, Lisa Düker, Michelle Schulz) und steht letztendlich an seinem eigenen Grab. Erst dort erkennt er, dass er sich ändern muss und beginnt seine Wiedergutmachung, von der zuallererst die Familie seines Angestellten und der kleine, kranke Tiny Tim profitieren. Sie kommen in den Genuss eines gewaltigen Truthahns zum Weihnachtsessen.

Nicht nur der Hauptdarsteller brillierte als Ebenezer Scrooge. Vielmehr wird das ganze Stück getragen vom Zusammenspiel der einzelnen Rollen und den beeindruckende Licht- und Toneffekten, die die Erscheinung der Geister begleiten. Viel Arbeit für den leitenden Techniker der AG Lukas Wevering, der diese Aufgabe mit Bravour meisterte.