Schüleraustausch mit Bernay

Auszug aus der Facharbeit von Katharina Feldhaus

Der Austausch 2006/07

Der Schüleraustausch des Clemens-August-Gymnasiums mit dem Lycée Augustin Fresnelfand das erste Mal im Schuljahr 2004/05 statt, nachdem die langjährige Partnerschaft mit dem Collège Marie Curie aufgrund mangelnder Teilnehmerzahlen eingestellt werden musste. Der Grund: Kaum noch Schüler und Schülerinnen des Collège wählen Deutsch als zweite Fremdsprache. Nach und nach wird sie durch Spanisch ersetzt, denn es heißt, für Franzosen sei es leichter Spanisch zu lernen, welches dem Französischen sehr ähnelt. Auch die Anzahl der Deutschschüler des Lycée Augustin Fresnel schrumpft. Glücklicherweise jedoch lassen sich im Moment noch genügend Schüler für einen Austausch mit dem Clemens-August-Gymnasium finden. So zählte man am 2. Dezember 2006 32 Franzosen und Französinnen, die sich für eine Woche in deutschen Gastfamilien einfanden.

Da es ein Hauptziel des Austausches ist, die Sitten und Gebräuche eines anderen Landes kennen zu lernen, war vor allem die große Anzahl an Weihnachtsbräuchen, die uns Deutschen in der Adventszeit begegnet, Thema dieser Woche. Folglich faszinierte die französischen Schüler der Osnabrücker Weihnachtsmarkt oder der für uns nicht mehr wegzudenkende Nikolaus – Dinge, die in Frankreich alles andere als üblich
sind. Natürlich fand neben den zahlreichen Ausflügen für die Austauschschüler auch Unterricht in einem deutschen Gymnasium statt, denn immerhin handelt es sich um einen Schulaustausch.

Auch in der Zeit vom 16. – 22. März 2007, als die Schüler des Clemens-August-Gymnasiums ihren Gegenbesuch in Bernay antraten, gab es viel zu sehen, denn nicht nur Deutschland hat Kultur zu bieten. Vor allem die ausflüge nach Paris und Rouen blieben vielen Schülern als besonders in Erinnerung.
“Wir wären gerne in den Louvre gegangen. Auch Notre Dame hätten wir gern besichtigt.” Dies war die Antwort der Schüler und Schülerinnen der Klasse 9f auf die Frage nach Verbesserungen des Programms in Frankreich. Dieses Statement kann nicht nur als Kritikpunkt angesehen werden. Es zeigt auch sehr deutlich, dass auf Seiten der Schüler und Schülerinnen ein großes Interesse an der anderen Kultur besteht. Auch vom Leben in Frankreich scheinen sie eine Menge mitgenommen zu haben. Dass es dort nicht nur Vorzüge gibt, merkten besonders die Schüler und Schülerinnen, die außerhalb Bernays in der Province wohnten. Sie berichteten über sehr kleine Häuser und darüber, wie altmodisch einige Familien dort leben. Bis auf ein paar Ausnahmen jedoch haben sich alle in den Familien und vor allem in Bernay sehr wohl gefühlt. Umso verwunderlicher ist die Tatsache, dass nur noch knapp die Hälfte der Jungen und Mädchen Kontakt zu ihrem Austauschpartner haben, obwohl die letzte Begegnung zum Zeitpunkt der Befragung der Schüler erst einen Monat her war.

Alles in allem jedoch war der Austausch mit dem Lycée Augustin Fresnel in Bernay eine gelungene Veranstaltung, von der die Beteiligten viel mitgenommen haben und aufgrund dessen sie vielleicht sogar gelernt haben, ihre eigenen Sitten und Gebräuche, ihr Leben und die Vorzüge Deutschlands mit ganz anderen Augen zu sehen.

Der Austausch 2004/05 – Eigene Erfahrungen

Auch ich war schon einmal in Bernay und habe an dem ersten Austausch teilgenommen, den das Clemens-August-Gymnasium und das Lycée Augustin Fresnel organisiert haben. Sicher gab es in dieser Zeit auch Momente, in denen ich am liebsten einfach nach Hause gefahren wäre, das Schlimmste jedoch war der Abschied von meiner Correspondante. Wir haben uns sehr gut verstanden und sind mit der Zeit immer weiter zusammengewachsen. Verständigt haben wir uns sowohl auf Deutsch und Französisch als auch mit Händen und Füßen. Gelebt habe ich dort nicht wie die meisten in einem kleinen Häuschen außerhalb, sondern in einer Wohnung mitten im Zentrum Bernays. Gleich beim ersten Blick auf die Stadt war ich überwältigt von der Atmosphäre, die durch die Fachwerkhäuser und die engen Straßen so ganz anders ist als in Cloppenburg. Und das Essen, vor dem ich mich im Voraus wirklich gefürchtet habe, war im Endeffekt nicht annähernd so schlimm, wie ich gedacht habe. Zugegeben, blutiges Fleisch ist nicht jedermanns Sache, aber meine Gastfamilie hat in dem Punkt sehr viel Rücksicht auf mich genommen.
All jenes und noch mehr werde ich wohl immer in Erinnerung behalten, denn hauptsächlich brachte mir der Austausch mit Bernay ein ganzes Stück Lebenserfahrung, die ich nicht missen möchte, und könnte ich mich noch einmal entscheiden, würde ich den Austausch auf jeden Fall wiederholen.

Fazit

Das Ziel einer Städtepartnerschaft ist der Zusammenhalt unter den europäischen Ländern, der entsteht, indem freundschaftlich familiäre Kontakte unter den Bürgern der teilnehmenden Orte aufgebaut werden. Inwieweit eine solche Freundschaft also funktioniert, hängt von den einzelnen Bürgern ab, die dazu aufgerufen sind, die einst gewonnenen Kontakte nicht gleich wieder loszulassen. Die zahlreichen Begegnungen sind ein wichtiger Schritt zur Verschwisterung beider Städte, von denen ich mir erhoffe, dass sie noch viele Jahre andauern werden. Das Clemens-August-Gymnasium Cloppenburg organisiert eine dieser Begegnungen: den Schüleraustausch mit dem Lycée Augustin Fresnel in Bernay. Ich hoffe, dass sich auch in den weiteren Jahren noch genügend Schüler und Schülerinnen für diesen Austausch finden und die deutsche Sprache an französischen Schulen nicht vollständig verschwindet.