Rede der Schulleiterin vor den Mitgliedern des Ehemaligenvereins

Liebe ehemalige Schülerinnen und Schüler, liebe ehemalige Lehrerinnen und Lehrer,

als Sie sich in den letzten Tagen, spätestens aber heute auf den Weg Richtung CAG machten, werden Sie beim sich Nähern des Hauptportals wahrscheinlich irritiert gestutzt haben. Der heilige Rasen! Nein, er ist nicht verschwunden, es gibt ihn immer noch und auch heutige Schüler würden es nicht wagen, ihn zu betreten aus Angst vor dem undefiniert Schrecklichen, das ihnen drohen könnte. Es gibt ihn noch, aber er sieht anders aus und steht stellvertretend für die zahllosen Baumaßnahmen der vergangenen Jahre. Das Atrium, der Neubau im Innenhof, wurde 2004 erbaut und schon 2006 erweitert. Das Dachgeschoss des Westflügels wurde saniert und ist seit Mai 2005 als Kunsttrakt für die Schule nutzbar. Nach dem Kauf des Finanzamts durch den Landkreis 2009 wurde es im Zuge des Konjunkturpakets entkernt, saniert und um eine Mensa erweitert und bietet seit 2011 CAG und BBS eine Vielzahl schön gestalteter Unterrichtsräume. Die Universität Vechta ist mit Büros und Seminarräumen vertreten und auch das Medienzentrum hat eine Herberge gefunden. Die Container neben der TVC-Halle werden sukzessive abgebaut, der 1969 für ein Jahr als Provisorium erbaute erste Container, der sogenannte Pavillon, wurde 2012 sogar endgültig im Beisein von Landrat Eveslage abgerissen! An seiner Stelle entstand das Colosseum, ein „grünes Klassenzimmer“, das von Schülern initiiert und mithilfe des Landkreises gestaltet wurde. Im Rahmen dieser Baumaßnahmen wurde die Zufahrt zum Haupteingang verkehrsberuhigt, entsprechend den Originalplänen gestaltet und so der heilige Rasen geteilt, was seiner Bedeutung aber nicht abträglich ist.

Neben den Baumaßnahmen im Außenbereich hat sich auch im Gebäude einiges verändert. Brandschutztüren wurden eingebaut, das Lehrerzimmer befindet sich an einem völlig anderen Platz und ist groß und schön geworden und ca. 20 Fach- und Oberstufenräume haben eine elektronische Tafel, das sogenannte Smartboard, bekommen. Es bietet im Gegensatz zu grüner Tafel und Kreide eine Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten eines Tafelbildes, es gibt eine Kamera, unter die man Hausaufgaben legen und an das Smartboard projizieren kann und man hat jederzeit die Möglichkeit, im Internet zu arbeiten, Informationen abzurufen oder Filme abzuspielen.

Aber nicht nur der äußere Rahmen hat sich geändert. Der Schwerpunkt unseres Bildungsauftrags liegt nicht mehr „nur“ auf gutem Unterricht, der Vermittlung von Wissen und dem Hinführen zum Abitur. Schule ist heute in hohem Maße gefordert, zu erziehen, Schüler auf die vielfältigen Anforderungen der Gesellschaft vorzubereiten, vor Gefahren zu schützen und im Notfall auch Defizite im Elternhaus auszugleichen. Entsprechend ist die Zahl sozialpädagogischer Aktivitäten deutlich gestiegen. Es gibt heute Streitschlichter und Präfekten, letztere fungieren z. B. als Paten für die Fünftklässler. Es gibt „Schüler helfen Schülern“, d.h. ältere Schüler betreuen jüngere bei den Hausaufgaben oder geben Fachnachhilfe. Und wir haben ein Präventionskonzept erstellt in Zusammenarbeit mit Lehrern, Schülern, Eltern und externen Beratern von Polizei, Suchtprävention und Gesundheitsamt, das Schwerpunktbausteine für jeden Jahrgang enthält. So wird in Klasse 5 viel zum Thema Klassengemeinschaft und Verhindern von Mobbing gemacht, während im Jahrgang 8 die Suchtprävention im Vordergrund steht und beispielsweise in Klasse 10 über Rechtsextremismus aufgeklärt wird. Dazu gehören neben der Information der Schüler auch Elternabende.

Zudem muss sich Schule heute den Erwartungen der Gesellschaft stellen und transparent machen, welche Inhalte in welchem Fach wann vermittelt werden, welche Lehrwerke wir verwenden oder was sich alles in der Woche ereignet. Dies gelingt z. B. durch die neuen Medien – eine Homepage als Informationsquelle ist unverzichtbar geworden und über das schulinterne i-serv-Netz kann man per Mail oder in Foren mit Schülern oder Kollegen kommunizieren. Ebenso wichtig ist, deutlich zu machen, wofür die Schule steht. Welches Profil sie hat, drücken Leitbild und Schulprogramm aus. In einem aufwändigen Prozess, der in einer zweitägigen SCHILF gipfelte, haben wir uns im März ein neues Leitbild gegeben, bestehend aus 12 aussagekräftigen Sätzen, deren konkrete Umsetzung im Schulprogramm der nächste Schritt sein wird. Wenn es z. B. heißt, dass die Gesundheit aller ein Anliegen der Schule ist, kann sich das im Bemühen um ein gesundes Mittagsangebot der Mensa niederschlagen.

Und schließlich muss sich Schule öffnen und international aufstellen, um Schülerinnen und Schüler anzuregen, Kontakte über die Grenzen hinweg zu pflegen und den Horizont zu öffnen für andere Sichtweisen und Gepflogenheiten. Die Beziehungen zu anderen Ländern wurden so ausgebaut, dass sich das CAG seit 2010 Europaschule nennen darf – dieser Titel wurde vor zwei Wochen erneut für weitere fünf Jahre verliehen – und Partnerschaften mit Polen, Frankreich, Schweden und den Niederlanden bestehen. Zudem arbeiten Klassen länderübergreifend in Comeniusprojekten an Themen wie „Water – Everything Flows“ oder dem Erstellen eines internationalen Kochbuchs.

Schule ist immer ein Spiegel der Zeit und steht in der Mitte der Gesellschaft. Ich hoffe, diese kleine Reise durch die neuesten Entwicklungen hat gezeigt, wo das CAG heute steht, wie wir versuchen, den vielfältigen Anforderungen gerecht zu werden und doch stets die Schüler im Blick zu behalten, damit sie eines Tages als Ehemalige zurückkommen und sich gerne an ihre Zeit am CAG erinnern.